Aktion 3%

Mit Eigeninitiative „GegenSteuern“

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Die Aktion 3% ist eine Selbstbesteuerungs-Aktion. Die Idee dazu geht zurück auf eine Anregung einer Unterorganisation der UNO für Welthandel und Entwicklung aus dem Jahr 1970. Der Vorschlag: Die Industriestaaten sollen 1% ihres Bruttonationaleinkommens (BNE) für Entwicklungshilfe bereitstellen. Bis heute kommt nur Schweden  mit 1,2% und Norwegen mit 1 % des BNE  dieser Empfehlung nach. Deutschland liegt nur bei 0,39 % (Stand 2019).
Die Aktion 3% setzt diese Empfehlung in ihrem Kreis um, indem die Mitglieder und SpenderInnen 3% ihres Einkommens einzahlen. Mit diesem Geld werden entwicklungsfördernde Projekte in der sogenannten Dritten Welt unterstützt. Die Spenden werden ohne weiteren Verwaltungsaufwand weitergeleitet. Seit 1981 wurden mit mehr als 500.000 € Projekte in Lateinamerika, Asien und Afrika unterstützt (Stand 2020). Die Aktion 3% ist seit ihrer Gründung als gemeinnützig anerkannt. Jährlich erhalten die SpenderInnen eine abzugsfähige Spendenbescheinigung. Bereits in den ersten Jahren war der Verkauf von fair gehandelten Produkten fester Bestandteil der Aktivitäten. Was mit einem Verkauf Samstagabend nach der Abendmesse, aus einem großen Schrank im Jugendheim begann, etablierte sich mehr und mehr und führte zu einem eigenen Weltladen im Jahre 1990.

Entwicklungsland Deutschland
Gerechtigkeit und ein menschenwürdiges Leben für alle Menschen lassen sich ohne Veränderungen in den reichen Industrieländern nicht erreichen. Neben konkreter Hilfe für Projekte ist es deshalb ein wichtiges Anliegen der Aktion 3%, einen Beitrag zu solchen Veränderungen zu leisten, sich politisch einzumischen und Handlungsalternativen aufzuzeigen Dazu gehört, über die sogenannte Dritte Welt zu informieren, betroffen und sensibel zu machen. Die Aktion 3% will Zusammenhänge zwischen unserem Reichtum und der Armut in der Dritten Welt offen beim Namen nennen und helfen, entwicklungsfeindliche Strukturen zu beseitigen. Das Missverhältnis zwischen Hungertoten und Rüstungsausgaben ist ein Aspekt, auf den die Aktion 3% besonders hinweisen möchte. So fordert die Aktion 3% ein striktes Verbot von Rüstungsexporten.

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Nur Gerechtigkeit schafft Frieden!
Der Weltfrieden ist nicht möglich, ohne die immer größer werdende Ungleichheit zwischen Arm und Reich zu beseitigen. Die Mitglieder der Aktion 3% setzen sich für eine Welt ein, in der die elementarsten Rechte eines jeden Menschen wieder zum Mittelpunkt werden. Die Aktion 3% ist parteipolitisch unabhängig und überkonfessionell. Sie bekennt sich zum Prinzip der Gewaltlosigkeit, der Toleranz und der Demokratie. Die Aktion 3% tritt ein für den Auf- und Ausbau ziviler Konfliktlösungsmöglichkeiten und Friedensdienste. Kein Krieg kann gerechte und auf Solidarität ausgerichtete Politik ersetzen. Den Einsatz von militärischen Mitteln zur Lösung von Konflikten lehnt die Aktion 3% ab.

Strukturen der Aktion 3%

Innerhalb der Aktion 3% trifft sich regelmäßig ein Kreis von Mitgliedern, um die inhaltliche Arbeit zu gestalten. Die einmal im Jahr stattfindende Jahreshauptversammlung reflektiert die Arbeit, entscheidet über Schwerpunktsetzungen, Kampagnen und die Mittelvergabe für die zu unterstützenden Projekte. Mit Infoabenden wendet sich die Aktion 3 % an die Öffentlichkeit. Vorbereitet werden diese Treffen vom dreiköpfigen Vorstand. Wichtig ist uns dabei auch eine gute Vernetzung zu anderen Gruppen und Trägern (s.u.).
Zweites Standbein ist der Weltladen. Das Ladenteam lenkt dabei alle anfallenden Arbeiten, initiiert eigene Veranstaltungen , bespricht die Produktpalette, wirbt MitarbeiterInnen, gestaltet den Laden, bestellt, recherchiert und informiert. Dazu kommt eine große Zahl von LadenmitarbeiterInnen (30 Personen), die Dienste im Laden und bei Außenverkäufen übernehmen.

Wie es anfing..

Im Herbst 1981 wurde in Föhren die Aktion 3% gegründet. Die Initiatoren waren zu dieser Zeit in der sehr aktiven Jugendarbeit (DPSG) in Föhren engagiert. Die erste Großdemo gegen die Nato Nachrüstung und den Rüstungswahn im „kalten Krieg“ hatte soeben mit 300 000 Friedensfreund*innen den Bonner Hofgarten bevölkert und die Aktivitäten der Friedensbewegung hatten Einzug in weite Kreise engagierter Jugendarbeit gefunden. Viele Jahre schon war die Eine Welt Thematik fester Bestandteil der Pfadfinderarbeit in Föhren. Zum einen lag dies sicher an der Bolivien Partnerschaft der kath. Jugend in der Diözese Trier, hatte in Föhren aber noch den zusätzlichen Schub, dass der damalige Pfarrer und Stammeskurat, Helmut Reichelstein, selbst einige Jahre in Bolivien gearbeitet hatte. So war die Verknüpfung gigantischer Geldverschleuderung für Rüstung auf der einen und Millionen Hungertoten, sowie in absoluter Armut lebender Völker, auf der anderen Seite fest im Blick, als die Aktion 3% gegründet wurde. (Dies ist auch bis zum jetzigen Zeitpunkt so geblieben.)
In der Sprache der Zeit las sich das wie folgt:

„Aus der Betroffenheit über das große Ungleichgewicht dieser Welt, mit Wohlstand und blindem Konsum auf der einen, Elend, Unterernährung und mehr als 20 Millionen Hungertoten jährlich auf der anderen Seite, gründeten im Jahre 1981 mehrere Jugendliche und junge Erwachsene die Aktion 3%.“

„In der Aktion 3% schließen sich Leute zusammen, die aktiv etwas gegen dieses Ungleichgewicht tun wollen.“ (aus der Präambel der Satzung der Aktion 3%, Okt.1981)

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Wichtig war und ist es der Aktion 3%, nicht nur über die Probleme und die Zusammenhänge, die ungerechten Strukturen, skrupellose Ausbeutung und Abhängigkeit zu informieren und aufzuklären, sondern die Mitglieder wollen sich selbst als Teil einer reichen Gesellschaft in die Pflicht nehmen.